Mittwoch, November 04, 2009

Day 108

*crying, talking and other happenings*

Heute - mitten in der Woche - hab' ich mich ausnahmsweise einmal dazu entschlossen zu schreiben, und zwar einen ziemlich langen Post! Also, bitte keine Beschwerden, wenn der am Wochenende kleiner ausfällt, weil ich alles heute schon von mir gegeben habe! :)

Kommen wir gleich zur Überschrift: Crying and Talking. Ja, das ist das, was mich in den ca. letzten 2 Wochen beschäftigt hat, mit der Ausnahme, dass es bis Montag nur beim Crying blieb und nicht zum Talking kam. Wie ich schon im letzten Post erwähnt hatte, hatte ich so ein "kleines" Tief, was sich im Endeffekt als ein doch etwas größeres Tief herausgestellt hatte. Zunächst konnte ich gar nicht einordnen, womit meine schlechte Stimmung zusammen hing, je mehr ich jedoch mit anderen Au Pairs darüber gesprochen/geschrieben habe, umso mehr ist mir klar geworden, was los ist. Ich war mit meinem Schedule (Das z.B. ist so ein englisches Wort, was - wie ich finde - viel besser zu dem passt, was man ausrücken will, als ein deutsches Wort. Die Übersetzung: Arbeitsplan oder Stundenplan) unzufrieden! Ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon einmal erwähnt hatte, wie meine Arbeitszeiten angesetzt sind: Ich arbeite wochentags jeden Morgen von 7.30 bis 9.00 (Jungs anziehen, Frühstück essen, Rucksäcke packen, zum Bus schaffen, Betten machen, Zimmer aufräumen), montags, dienstags und donnerstags außerdem von 2.30 pm bis 7.30 pm, mittwochs 12.30 pm bis 4.00 pm (danach geh' ich in die Gym), freitags 2.30 pm bis 11.00 pm und samstag entweder von 8.00 am bis 6.00 pm oder von 10.00 am bis 8.00 pm (wenn ich früh zum Spinning gehe). Wenn ihr das jetzt richtig mitverfolgt habt, erkennt ihr, dass ich wochentags außer Mittwoch jeweils 6 Stunden hab' zum Nichtstun. Und es ist wirklich so! Am Anfang ist das ja ganz schön, aber mittlerweile kleb' ich nur noch vor der Uhr und zähl' die Minuten. Ich hab' mich so eingesperrt gefühlt. Ich mein, ich bin doch gewöhnt in die Schule zu gehen, meinen Kopf einzusetzen, Freunde und Mitschüler zu sehen oder eben auch Hausaufgaben/Vorträge machen und lernen. Natürlich war das manchmal stressig - aber ich sag' euch: Stress ist tausend Mal besser als Langeweile! (Ich frag' mich, wie es Arbeitslose (die, die diese Situation gezielt wählen!) schaffen, am Leben zu bleiben! Ich würde sterben!) Als ich jedenfalls mit einem anderen Au Pair (Kathy - eigentlich Katharina, sie ist aus Deutschland und in meinem Cluster) geschrieben hab' und sie mir sagte, dass sie das vollkommen nachvollziehen kann und ich etwas unternehmen sollte, sonst guck' ich irgendwann zurück und denk' , es hätte schöner sein können; da haben sich alle meine Gedanken und Gefühle geordnet und ich habe erkannt, was ich eben geschrieben hab': Die Langeweile und das Nichtstun bringen mich um!
Ein Gespräch mit meinen Gasteltern hatte ich jedoch zunächst nicht in Erwägung gezogen, da ich Angst vor der für mich falschen Reaktion hatte, da sie beide in letzter Zeit sehr gestresst sind. (Sie sind immer noch am Haus herrichten und natürlich ist meine Hostmom im 9. Monat schwanger!) Am Montag, nach dem Gespräch mit Kathy, aber ist mir klar geworden, dass ich es hinter mich bringen muss. Natürlich war es nicht so schlimm, was vielleicht auch daran lag', dass ich es so begonnen hatte, dass ein wirklich ernstes Gespräch daraus wurde und kein "Nebenbei-Erwähnen". Ich hatte, als meine Hostmom heim kam (und sie kam spät, schien gestresst und ausgepowert), gefragt, ob wir mal reden könnten, da es mir nicht gut geht und ich mal darüber reden muss. Ihre Reaktion: "Sure! When the boys are in bed." Und das war wirklich gut so. Irgendwann gegen um 8 abends saßen wir also zu dritt in der Stube und ich habe meinen Kummer von der Seele geredet mit dem Ergebnis, dass beide natürlich total verständnisvoll waren und mir gesagt haben, dass ich, sobald ich bestimmte Pläne hab', Freunde besuchen oder treffen will, einen Just-for-Fun-Kurs (Colleges bieten sowas auch an) oder was auch immer habe, kommen und es ihnen sagen soll und sie passen mein Schedule an. Und wenn die Kleine dann da ist (was in 4 Wochen ist!), ist meine Hostmom eh zuhause, wir sind flexibler mit meinen Arbeitszeiten und ich kann auch mal das Auto zwischendurch haben.
Und eine andere Frage hab' ich (weil wir schonmal dabei waren) auch gestellt. Nämlich, wo mein Schatzi schlafen wird, wenn er hier ist. Ihr wisst ja sicher, dass die Amis da etwas - naja - prüde sind und es eigentlich nicht dulden, den Freund im Bett des Mädchens schlafen zu lassen. ABER es hat mich nicht einmal viel Überredenskunst gekostet und ich hab' auch hier die Antwort bekommen, die ich hören wollte: Er darf in meinem Bett schlafen! :) :) :)
Jetzt geht es mir also viel viel besser (nicht nur wegen der letzten Frage) und ich hab' wieder das beste Verhältnis zu meinen Gasteltern. Naja, größte Lektion für mich nach wie vor: Mund aufmachen!

Was das Verhalten meines Kleinen angeht... Hmm, das ist nicht so einfach. Gestern war es ganz schlimm. Es hat schon angefangen, als er aus dem Bus stieg bzw. fiel. Es ist nicht ungewöhnlich, dass er auf der Fahrt von der Schule nach Hause (er fährt in einem Van eines privaten Transportunternehmens mit) im Auto einschläft. Normalerweise nehm' ich ihn dann hoch und trag' ihn rein. Gestern jedoch ließ er sich vor's Auto fallen und hat sich auf die Straße gelegt und gesagt, er schläft jetzt hier und geht nicht mit rein. Naja, ihr könnt euch vorstellen, was das dann für ein Drama war - und so ging der Tag weiter.
Ich weiß nicht genau, woran es liegt, dass er sich so benimmt. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich, dass er 3 Jahre ist und das so ein Alter ist, wo probiert und probiert wird, wie weit man gehen kann. Ich hab' aber auch immer wieder den Eindruck, er sucht Aufmerksamkeit, weil er denkt, er wird benachteiligt (was eigentlich das Gegenteil ist!). So auch heute: Ich komme von der Gym heim, geh in die Küche, den Autoschlüssel wegbringen - er folgt mir und redet, ich geh zurück in den Flur - er folgt mir und redet, ich will nach oben Duschen gehen - und er wird unsicher, ob es richtig ist immer noch hinter her zu laufen, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er ändert also seine Taktik und sagt: "Ich muss mal auf's Klo!", weil er weiß, dass er da erstens mit nach oben darf (das wäre der nächste Weg zu einer Toilette gewesen) und ich mich um ihn kümmere, weil ich immer die bin, die ihn das auf's Klo Gehen antrainieren will. Die Eltern haben aber direkt reagiert und plötzlich musste er gar nicht mehr. Ich mein, schon allein das zeigt ja, dass er Aufmerksamkeit will und alles ausprobiert. Außerdem fängt er zurzeit bei jedem bisschen an zu weinen, damit man seinen Blick auf ihr richtet - das Schlimme ist, es funktioniert bei seinen Eltern, weshalb er immer weiter macht.
Wie es dann wird, wenn die Kleine da ist, weiß ich auch nicht. Ich könnte mir vorstellen (und auch meine Gasteltern denken so), dass sein Verhalten dann noch schlimmer wird, weil es sich nicht mehr nur um ihn dreht und er nicht wirklich weiß, wie er das ändern kann.

Kommen wir zum heutigen Tag: Als ich früh meinem Großen beim Anziehen geholfen habe, erzählte er mir, er gehe heute nicht in die Schule und für gewöhnlich stimmt das, was er sagt. Ich fragte also meinen Hostdad, als er auch ins Zimmer kam und er meinte: "Ja, er hat heute Nacht wieder gebrochen und wir nicht geschlafen!" Okay, der Große also wieder zuhause. Als wir dann (mit dem Kleinen) runter gingen um zu frühstücken, war meine Gastmama noch da und ich fragte, ob sie auch zuhause bleibt: "Ja, sie muss dann mit dem Großen zum Arzt und hat außerdem nicht geschlafen!" Okay, beide waren also zuhause. Von um 11 bis um 4 waren die beiden dann schließlich unterwegs (beim Arzt und Medikamente abholen, auf die sie eine Ewigkeit warten mussten) und ich hatte eigentlich meinen normalen Plan. Um 4 konnte ich dann schließlich auch zum Sport (was eigentlich anders geplant war, da meine Hostmom ursprünglich meinen Großen um 4 von der Schule holen und mit ihm zum Arzt wollte, da die Schulkrankenschwester gestern angerufen und gesagt hatte, er habe wohl immer noch eine Ohrentzündung - und ich somit meine Sportaktivitäten auf Freitag verschoben hatte).
Nach dem Kickboxing-Kurs heute, bin ich - wie immer eigentlich - zum Spinning-Kurs gegangen, wo mich eine Überraschung erwartete. Da kam doch tatsächlich nach dem dritten Lied oder so: "Du... Du hast.... Du hast mich ... Du hast mich gefragt... Du hast mich gefragt.... Du hast mich gefragt....!" Und, was ist das? Natürlich Rammstein! :D Tolles Erlebnis, hier mitten in der USA!

Da wir es auch gerade vom Sport haben... Ich habe ja berichtet, dass ich jetzt versuche wieder auf mein Ausgangsgewicht (oder doch eher Eingangsgewicht; also das, womit ich hergekommen bin) zu kommen. Dieses Ziel habe ich vor kurzem erreicht. Da ich aber so schön dabei sind, wären ein paar Kilo weniger als das auch nicht schlecht. :D Mal sehen, wie's läuft.

Den letzten Absatz zum Schluss widme ich der "Zukunft": Kathy hat mich (wahrscheinlich hat sie meine Verzweiflung gespürt) zu ihr nach Hause zum DVD gucken eingeladen. Sie wohnt in Cortland, was eine dreiviertel Stunde von mir entfernt ist (ist nicht weit hier!), will aber Samstag in die Mall shoppen gehen mit Janina (ein anderes deutsches Au Pair in unserem Cluster) und danach mich abholen. Wir wollen dann zu Red Robin's essen gehen, dann zu ihr fahren, eine DVD-Nacht machen und am nächsten Morgen zurück, um mit Roxanne bei Olive Garden (italiensiches Restaurant) Lunch zu haben. Wird also ein tolles Wochenende.
Und nächstes Wochenende ist ja dann die große Party - davon aber später mehr, sonst hab' ich für den Sonntag-Post nichts mehr zum Schreiben! :D

Liebe Grüße nach Hause!!! :)

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

...huh vieler zum lesen, jetzt tun mir die Augen weh!!!

Mumin hat gesagt…

...alles wird gut!!!:)