Donnerstag, März 24, 2011

März 2011 - Teil 3

*Review: Then and Today*

Das ganze Jahr zusammengefasst in einem Post als Rückblick ist natürlich schwierig umzusetzen. Dennoch möchte ich gerne einmal kurz darauf eingehen, was ich eigentlich jetzt – im Nachhinein – von meinem Au Pair-Jahr denke.

Fakt ist: Ich war sehr froh, bis auf anfänglichen Schwierigkeiten, wieder in Deutschland zu sein und sofort auch wieder umhüllt von positiven Stress – Urlaub, Wohnungssuche, Umzug, Studiumsbeginn, etc. Das gab mir natürlich die Möglichkeit meinen eigenen neuen Weg in Deutschland zu finden und mit der Situation gut zu Recht zu kommen.

Aber: Mit der Zeit, die verstreicht, merke ich, wie sich ein Gefühl in mir verbreitet, dass ich schon von damals kenne und das mir zeigt, dass ich nicht das gefunden habe, was ich gesucht habe. Allerdings bin ich auch immer noch auf der Suche, nachdem was ich suche. Es ist vielleicht mit Bungee-Jumpern zu vergleichen, die immer wieder diesen Kick brauchen und Herausforderung suchen. Ich suche in diesem Fall vielleicht auch eine Herausforderung. Ich will wissen, ob ich mich einem neuen Land, neuen Menschen und Kulturen anpassen und damit glücklich werden kann. Vielleicht ist es aber auch einfach das Neue und das Unbegrenzte, was mich reizt.

Jedenfalls bin ich wieder hungrig. Ich möchte gerne wieder weg – vielleicht nicht ganz so lange, da ich in einer festen und glücklichen Beziehung bin, aber trotzdem noch bevor ich einmal geheiratet, einen Job, Kinder und ein Haus habe. Ich will die Zeit nutzen und vieles Neues sehen, von anderen Kulturen lernen. Vielleicht ist es ein Fieber, von dem man sich ansteckt, sobald man so eine Erfahrung gemacht hat. Und auch wenn ich viele negative Erfahrungen machen musste, ist mir trotzdem oder vor allem deswegen bewusst geworden, wie schön es ist so multikulturell zu leben. So ein Leben ist viel wertvoller und lehrreicher als einfach immer im gleichen Land zu sein. Und Urlaub kann man nicht zählen! Definitiv nicht!

Der Rückblick: Ich vermisse die USA! Das hätte ich nie gedacht. In Amerika habe ich mich freier gefühlt, unbeobachtet, ohne mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, weil einfach jeder so unendlich anders ist und das in den meisten Fällen akzeptiert wird. Auch meine erste Familie vermisse ich wie verrückt, vor allem meine Kids. Ich bin super glücklich, mit ihnen wieder Kontakt zu haben und erlebe über gepostete Fotos bei Facebook das Leben der Kleinen ein wenig mit, wenn es auch weh tut besonders zu Geburtstagen oder Weihnachten nicht da sein zu können. Geografisch gesehen, vermisse ich vor allem Boston. Boston ist in meinem Herzen als meine zweite Heimatstadt gespeichert. So gerne würde ich bald wieder dort sein können. Dazu muss ich aber auch erwähnen, dass ich zwar ab und zu mal an meine zweite Gastfamilie denke, sie aber in keinem Fall vermisse. Nur zu Heike, meine Counselorin aus Boston, habe ich noch Kontakt. Insgesamt spielt dieses Jahr aber in meinen Gedanken noch eine große Rolle, eine viel größere als ich zuvor vermutet hätte.

Vielleicht ist auch das ein Grund, warum ich plötzlich wieder ungeduldig werde und los will.

Wohin die nächste Reise geht, weiß ich noch nicht. Ich habe aber tief in mir das Gefühl, dass es eine nächste (kürzere) Reise geben wird – vielleicht in Form eines Auslandssemesters oder –praktikums. Wenn es dann soweit ist, werde ich den Link zum nächsten Blog posten! Versprochen!

März 2011 - Teil 2

*Review: Heavy and Light*

Oft angesprochen wurde in meinem Blog auch das Gewicht. Dass ich letztendlich in den USA 10kg zugenommen und ein wirkliches Essproblem hatte, war zu diesem Zeitpunkt eine Katastrophe, die mich sehr tief gezogen hat.

Wenn ich aber heute dahin zurückblicke, bin ich fast froh, dass es so weit gekommen ist. Bis zum Herbst 2010 hatte ich dann wieder 13kg verloren und fühle mich jetzt besser als je zuvor. Der ganze Kleiderschrank musste erneuert werden, da nicht einmal die Sachen mehr passten, die ich da gelassen hatte – außer einer Jeans, die mir immer zu klein war. Am wichtigsten ist dabei jedoch, dass ich meinen Weg gefunden habe. Seit dem ich denken kann, hatte ich Probleme mit dem Essen, ich kannte alle Diäten, jeden Ratgeber auswendig. Auch als Kalorienauskunft konnte ich dienen. Aber das ist alles Geschichte. Ein Buch, dessen Titel und Autorin mir gerade nicht mehr einfällt, hat mir dabei geholfen. Die einfache Aussage: Esse, wenn du hunger hast und höre auf, wenn du satt bist. So einfach kann das sein. Und da ist auch eine Schokoladentorte erlaubt, solange man nur aufhört, wenn man satt ist. Denn der Körper weiß, was er braucht und wird sich so einpegeln, dass er immer das will, wovon zu wenig da ist. Das heißt, dass man so auch immer abwechslungsreich und vollwertig ist und sich einfach wohl fühlt. Ich esse mittlerweile wieder alles ohne Verbote und nehme nicht zu. Und dieses Glücksgefühl, das sich dahinter verbirgt, ist einfach unbeschreiblich!!!

Irgendwie war es also doch für etwas gut, auch wenn die Fotos mit Verlauf immer schrecklicher aussahen :D

Hier mal ein vorher-nachher-Vergleich:

März 2011 - Teil 1

*The first and so far last impressions*

Um die Story der Heimreise in einen passenden Rahmen zu fassen, sollte ich bei meinem 4-tägigen "Urlaub" bei Tanja beginnen:

Am Samstag habe ich also den Zug nach NYC genommen (der 20 Minuten später dort ankam als geplant, aber die Züge in den USA sind da nie sehr verlässlich), wo mich Tanja empfangen und mir beim Tragen der 3 Koffer geholfen hat - unmöglich für eine Person!!!

Mit einem anderen Zug ging es dann weiter nach Northport, wo sie nun ihr zweites Jahr verbringt. Und gleich danach (und nach etwas selbstgekochter Pasta) ging es ab in den hauseigenen Pool bis die Family heimkam. Wir haben uns dann ziemlich fix verzogen - und zwar nach draußen, um uns da mit einem anderen Au Pair aus der Region am Hafen auf einen Smalltalk zu treffen.

Am nächsten Tag hieß es dann Badesachen packen und ab auf die Familien-Yacht! Ja - ich habe meine letzten Tage mit Luxus verbracht! :P Aber glaubt mir, eine Yacht ist nicht gleich eine Yacht (die Größenverhältnisse beachten!) und es ist auch bei Weitem kein Spaß, wenn man 3 streitende, zickige Kinder mit an Bord hat!!! Und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, kam um 15 Uhr auch noch ein Sturm auf, der uns mehr oder weniger an den Standpunkt fesselte, an dem wir uns gerade aufhielten, da man zu wenig sah um weiter fahren zu können.

Irgendwann gegen 8 waren wir dann aber wieder zurück und Tanja und ich sind noch ein wenig durch die Gegend gefahren (wir haben einen Leuchtturm gesucht - auch gefunden! - aber herausgefunden, dass dieser nicht für die Öffentlichkeit begehbar ist!) und haben uns schließlich dafür entschlossen uns an den Strand zusetzen und die wiederkehrende Flut zu beobachten.

Am nächsten Tag musste Tanja von 10 bis 7 arbeiten, wobei ich ihr dabei geholfen habe. Als wir bzw. sie dann fertig war, sind wir zum Stop&Shop gefahren, um etwas Eis zu holen und uns damit erneut am Strand niederzulassen. Dieses Mal haben wir allerdings die Zeit so planen können, dass wir den Sonnenuntergang sehen konnten.

Und genau das war ein Moment, der in mir ein paar Schnüre festgezogen hatte. Der letzte Sonnenuntergang, den ich den USA sehen konnte - und das wahrscheinlich für eine lange Zeit. Ein emotionaler Moment!!!

Den Dienstag hab' ich dann schließlich mit Warten verbracht. Tanja brachte mich so zum Flughafen, dass sie pünktlich um 10 Uhr beginnen konnte zu arbeiten, was wiederum für mich hieß, dass ich 7 Stunden warten musste. Das ging dann aber doch schneller als gedacht herum. Die ersten 3 Stunden verbrachte ich mit Lesen (ein neues Buch!) und um 12 Uhr konnte ich auch schon zum Check-in, um meine Koffer und damit meine innere Anspannung loszuwerden. Und nun ratet mal, wie viel meine Koffer gewogen haben (Hinweis: 23kg sind erlaubt!). Ja, nur 21 und 22 kg!!! Ha, da war ich nämlich gut!!! :D ... Okeee, ich muss dazu sagen, dass mein Schatzi damals schon 1,5 Koffer mit heim genommen hatte und ich auch letzte Woche noch ein Paket nach St. Louis zu Bekannten geschickt habe, die es nach Deutschland schiffen. Ach, und ich habe ein paar Klamotten gespendet! Aber diese Nebensächlichkeiten muss man ja keinem verraten. :D

Jedenfalls habe ich beim Check-in auch gleich noch ein Au Pair kennen gelernt (wahrscheinlich waren wir beide sogar die einzigen, die an diesem Tag von NYC aus zurückgeflogen sind!), mit der ich dann die restliche Wartezeit verbracht habe.

Der Flug an sich war auch okay. Keine stechenden Schmerzen in den Beinen, keine stinkenden oder schnarchenden Leute neben mir, ausreichend Platz, da der Sitz rechts neben mir frei war, gute englische Filme und keine Turbulenzen. Nur der Abflug hatte sich etwas verspätet, da wir praktisch auf der Startbahn im Stau standen. Dasselbe passierte dann auch beim Landen - der Pilot wollte gerade ansetzen als er von der Kontrollstelle Bescheid bekam, dass die Landebahn noch nicht vollständig geräumt ist. Also sind wir nochmal einen Kreis geflogen. Aber das störte mich nicht - das verringerte schließlich meine Wartezeit am Flughafen in Frankfurt.

Dort war ich allerdings sehr, sehr müde, da ich während dem Flug nicht all zu viel geschlafen hatte.... War wohl einfach nicht müde. Logisch, wenn man bedenkt, dass ich 4 Uhr nachmittags gestartet und (in amerikanischer Zeit) 11.30 Uhr nachts gelandet bin.

Ich hab' mir also erst einmal eine freie Bank gesucht und mich noch für eine dreiviertel Stunde hingelegt. Danach war ich aber wieder total wach und habe mich letztendlich dafür entschieden, den PC heraus zu holen, um den Blog zu beginnen (bis genau zu diesem Punkt!). :D

Jetzt ist allerdings der 24.03.2011, also schon beinahe ein dreiviertel Jahr nach meiner Rückkehr. Trotzdem kann ich mich auch jetzt noch an viele Details meiner Ankunft in Deutschland erinnern und diesen Post zum Abschluss bringen:

Als ich also den Blog begann saß ich bei einem Automaten-Cappuccino vor meinem Laptop mit der Hoffnung, dass er aufgrund von Lüfterproblemen nicht durchbrennt. Das war allerdings nicht die Ursache, weshalb ich aufgehört habe, den Post zu schreiben. Ich denke, es lag mehr daran, dass ich einfach nicht in der Stimmung war. Wenn ich mich genau erinnere, war ich überhaupt nicht zufrieden mit der Situation wieder in Deutschland zu sein. Der Flughafen war so klein, es gab (für meinen veränderten Geschmack) nichts Gutes zum Essen und ein Starbucks war auch weit und breit nicht in Sicht. Dazu kam, dass plötzlich alles und jeder um mich herum Deutsch gesprochen hat und mich die Nachrichten, die nebenbei ebenfalls in Deutsch liefen nur noch mehr strapaziert haben. In dem Momentan fühlte ich das erste Mal so eine Art Kulturshock, obwohl ich den doch erwartet als IN die USA gereist bin.

Die Minuten und Stunden, die ich dann noch warten mussten, gingen wirklich langsam um und als ich dann endlich im Flieger nach Leipzig saß, bemerkte ich im wahrsten Sinne des Wortes, dass ich ein lachendes und weinendes Auge hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich traurig war, nicht mehr in der USA sein zu können, oder ob ich mich freuen sollte, meine Familie und Freunde wieder sehen zu können. Als wir dann schließlich zur Landung ansetzten überwiegte jedoch das Herzklopfen. Jetzt waren es nur noch wenige Minuten, bis ich meinem Schatz und meinen Eltern in die Arme fallen konnte. Dann endlich konnte ich aussteigen und mich durch die Gänge zur Gepäckausgabe drängen. Die war durch eine automatische Schiebetür mit der Empfangshalle verbunden, wo ich schon – immer wenn sich die Tür öffnete – meine Eltern und ein Willkommen-Plakat sehen konnte. Auch auf meine Koffer musste ich dann nicht mehr lange warten. Ich hievte sie auf meinen Gepäckwagen und machte mich auf den Weg nach draußen, wo mich dann noch mehr begrüßten als ich gesehen und erwartet habe. Da standen doch tatsächlich noch alle meine 5 Uschis! Natürlich schoss es mir Tränen ins Gesicht und nachdem ich meinen Schatz abgeknutscht hatte, ging es bei allen Uschis und meinen Eltern weiter. Gemeinsam gingen wir zum Parkplatz, wo wir uns für kurze Zeit voneinander verabschieden mussten. Ich bin dann mit meiner Familie zu einem deutschen McDonald’s gefahren (ja, McDonald’s in Deutschland ist einfach viel besser!) und meine Uschis sind zurück nach Hause. Abends kamen sie dann aber wieder, wo wir viel erzählt haben und ich ein Video von meinen tollsten Erlebnissen gezeigt habe. Irgendwann sind dann alle heim gefahren und ich nach 35 Stunden auch vor Erschöpfung innerhalb von 2 Sekunden eingeschlafen.