Donnerstag, März 24, 2011

März 2011 - Teil 3

*Review: Then and Today*

Das ganze Jahr zusammengefasst in einem Post als Rückblick ist natürlich schwierig umzusetzen. Dennoch möchte ich gerne einmal kurz darauf eingehen, was ich eigentlich jetzt – im Nachhinein – von meinem Au Pair-Jahr denke.

Fakt ist: Ich war sehr froh, bis auf anfänglichen Schwierigkeiten, wieder in Deutschland zu sein und sofort auch wieder umhüllt von positiven Stress – Urlaub, Wohnungssuche, Umzug, Studiumsbeginn, etc. Das gab mir natürlich die Möglichkeit meinen eigenen neuen Weg in Deutschland zu finden und mit der Situation gut zu Recht zu kommen.

Aber: Mit der Zeit, die verstreicht, merke ich, wie sich ein Gefühl in mir verbreitet, dass ich schon von damals kenne und das mir zeigt, dass ich nicht das gefunden habe, was ich gesucht habe. Allerdings bin ich auch immer noch auf der Suche, nachdem was ich suche. Es ist vielleicht mit Bungee-Jumpern zu vergleichen, die immer wieder diesen Kick brauchen und Herausforderung suchen. Ich suche in diesem Fall vielleicht auch eine Herausforderung. Ich will wissen, ob ich mich einem neuen Land, neuen Menschen und Kulturen anpassen und damit glücklich werden kann. Vielleicht ist es aber auch einfach das Neue und das Unbegrenzte, was mich reizt.

Jedenfalls bin ich wieder hungrig. Ich möchte gerne wieder weg – vielleicht nicht ganz so lange, da ich in einer festen und glücklichen Beziehung bin, aber trotzdem noch bevor ich einmal geheiratet, einen Job, Kinder und ein Haus habe. Ich will die Zeit nutzen und vieles Neues sehen, von anderen Kulturen lernen. Vielleicht ist es ein Fieber, von dem man sich ansteckt, sobald man so eine Erfahrung gemacht hat. Und auch wenn ich viele negative Erfahrungen machen musste, ist mir trotzdem oder vor allem deswegen bewusst geworden, wie schön es ist so multikulturell zu leben. So ein Leben ist viel wertvoller und lehrreicher als einfach immer im gleichen Land zu sein. Und Urlaub kann man nicht zählen! Definitiv nicht!

Der Rückblick: Ich vermisse die USA! Das hätte ich nie gedacht. In Amerika habe ich mich freier gefühlt, unbeobachtet, ohne mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, weil einfach jeder so unendlich anders ist und das in den meisten Fällen akzeptiert wird. Auch meine erste Familie vermisse ich wie verrückt, vor allem meine Kids. Ich bin super glücklich, mit ihnen wieder Kontakt zu haben und erlebe über gepostete Fotos bei Facebook das Leben der Kleinen ein wenig mit, wenn es auch weh tut besonders zu Geburtstagen oder Weihnachten nicht da sein zu können. Geografisch gesehen, vermisse ich vor allem Boston. Boston ist in meinem Herzen als meine zweite Heimatstadt gespeichert. So gerne würde ich bald wieder dort sein können. Dazu muss ich aber auch erwähnen, dass ich zwar ab und zu mal an meine zweite Gastfamilie denke, sie aber in keinem Fall vermisse. Nur zu Heike, meine Counselorin aus Boston, habe ich noch Kontakt. Insgesamt spielt dieses Jahr aber in meinen Gedanken noch eine große Rolle, eine viel größere als ich zuvor vermutet hätte.

Vielleicht ist auch das ein Grund, warum ich plötzlich wieder ungeduldig werde und los will.

Wohin die nächste Reise geht, weiß ich noch nicht. Ich habe aber tief in mir das Gefühl, dass es eine nächste (kürzere) Reise geben wird – vielleicht in Form eines Auslandssemesters oder –praktikums. Wenn es dann soweit ist, werde ich den Link zum nächsten Blog posten! Versprochen!

März 2011 - Teil 2

*Review: Heavy and Light*

Oft angesprochen wurde in meinem Blog auch das Gewicht. Dass ich letztendlich in den USA 10kg zugenommen und ein wirkliches Essproblem hatte, war zu diesem Zeitpunkt eine Katastrophe, die mich sehr tief gezogen hat.

Wenn ich aber heute dahin zurückblicke, bin ich fast froh, dass es so weit gekommen ist. Bis zum Herbst 2010 hatte ich dann wieder 13kg verloren und fühle mich jetzt besser als je zuvor. Der ganze Kleiderschrank musste erneuert werden, da nicht einmal die Sachen mehr passten, die ich da gelassen hatte – außer einer Jeans, die mir immer zu klein war. Am wichtigsten ist dabei jedoch, dass ich meinen Weg gefunden habe. Seit dem ich denken kann, hatte ich Probleme mit dem Essen, ich kannte alle Diäten, jeden Ratgeber auswendig. Auch als Kalorienauskunft konnte ich dienen. Aber das ist alles Geschichte. Ein Buch, dessen Titel und Autorin mir gerade nicht mehr einfällt, hat mir dabei geholfen. Die einfache Aussage: Esse, wenn du hunger hast und höre auf, wenn du satt bist. So einfach kann das sein. Und da ist auch eine Schokoladentorte erlaubt, solange man nur aufhört, wenn man satt ist. Denn der Körper weiß, was er braucht und wird sich so einpegeln, dass er immer das will, wovon zu wenig da ist. Das heißt, dass man so auch immer abwechslungsreich und vollwertig ist und sich einfach wohl fühlt. Ich esse mittlerweile wieder alles ohne Verbote und nehme nicht zu. Und dieses Glücksgefühl, das sich dahinter verbirgt, ist einfach unbeschreiblich!!!

Irgendwie war es also doch für etwas gut, auch wenn die Fotos mit Verlauf immer schrecklicher aussahen :D

Hier mal ein vorher-nachher-Vergleich:

März 2011 - Teil 1

*The first and so far last impressions*

Um die Story der Heimreise in einen passenden Rahmen zu fassen, sollte ich bei meinem 4-tägigen "Urlaub" bei Tanja beginnen:

Am Samstag habe ich also den Zug nach NYC genommen (der 20 Minuten später dort ankam als geplant, aber die Züge in den USA sind da nie sehr verlässlich), wo mich Tanja empfangen und mir beim Tragen der 3 Koffer geholfen hat - unmöglich für eine Person!!!

Mit einem anderen Zug ging es dann weiter nach Northport, wo sie nun ihr zweites Jahr verbringt. Und gleich danach (und nach etwas selbstgekochter Pasta) ging es ab in den hauseigenen Pool bis die Family heimkam. Wir haben uns dann ziemlich fix verzogen - und zwar nach draußen, um uns da mit einem anderen Au Pair aus der Region am Hafen auf einen Smalltalk zu treffen.

Am nächsten Tag hieß es dann Badesachen packen und ab auf die Familien-Yacht! Ja - ich habe meine letzten Tage mit Luxus verbracht! :P Aber glaubt mir, eine Yacht ist nicht gleich eine Yacht (die Größenverhältnisse beachten!) und es ist auch bei Weitem kein Spaß, wenn man 3 streitende, zickige Kinder mit an Bord hat!!! Und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, kam um 15 Uhr auch noch ein Sturm auf, der uns mehr oder weniger an den Standpunkt fesselte, an dem wir uns gerade aufhielten, da man zu wenig sah um weiter fahren zu können.

Irgendwann gegen 8 waren wir dann aber wieder zurück und Tanja und ich sind noch ein wenig durch die Gegend gefahren (wir haben einen Leuchtturm gesucht - auch gefunden! - aber herausgefunden, dass dieser nicht für die Öffentlichkeit begehbar ist!) und haben uns schließlich dafür entschlossen uns an den Strand zusetzen und die wiederkehrende Flut zu beobachten.

Am nächsten Tag musste Tanja von 10 bis 7 arbeiten, wobei ich ihr dabei geholfen habe. Als wir bzw. sie dann fertig war, sind wir zum Stop&Shop gefahren, um etwas Eis zu holen und uns damit erneut am Strand niederzulassen. Dieses Mal haben wir allerdings die Zeit so planen können, dass wir den Sonnenuntergang sehen konnten.

Und genau das war ein Moment, der in mir ein paar Schnüre festgezogen hatte. Der letzte Sonnenuntergang, den ich den USA sehen konnte - und das wahrscheinlich für eine lange Zeit. Ein emotionaler Moment!!!

Den Dienstag hab' ich dann schließlich mit Warten verbracht. Tanja brachte mich so zum Flughafen, dass sie pünktlich um 10 Uhr beginnen konnte zu arbeiten, was wiederum für mich hieß, dass ich 7 Stunden warten musste. Das ging dann aber doch schneller als gedacht herum. Die ersten 3 Stunden verbrachte ich mit Lesen (ein neues Buch!) und um 12 Uhr konnte ich auch schon zum Check-in, um meine Koffer und damit meine innere Anspannung loszuwerden. Und nun ratet mal, wie viel meine Koffer gewogen haben (Hinweis: 23kg sind erlaubt!). Ja, nur 21 und 22 kg!!! Ha, da war ich nämlich gut!!! :D ... Okeee, ich muss dazu sagen, dass mein Schatzi damals schon 1,5 Koffer mit heim genommen hatte und ich auch letzte Woche noch ein Paket nach St. Louis zu Bekannten geschickt habe, die es nach Deutschland schiffen. Ach, und ich habe ein paar Klamotten gespendet! Aber diese Nebensächlichkeiten muss man ja keinem verraten. :D

Jedenfalls habe ich beim Check-in auch gleich noch ein Au Pair kennen gelernt (wahrscheinlich waren wir beide sogar die einzigen, die an diesem Tag von NYC aus zurückgeflogen sind!), mit der ich dann die restliche Wartezeit verbracht habe.

Der Flug an sich war auch okay. Keine stechenden Schmerzen in den Beinen, keine stinkenden oder schnarchenden Leute neben mir, ausreichend Platz, da der Sitz rechts neben mir frei war, gute englische Filme und keine Turbulenzen. Nur der Abflug hatte sich etwas verspätet, da wir praktisch auf der Startbahn im Stau standen. Dasselbe passierte dann auch beim Landen - der Pilot wollte gerade ansetzen als er von der Kontrollstelle Bescheid bekam, dass die Landebahn noch nicht vollständig geräumt ist. Also sind wir nochmal einen Kreis geflogen. Aber das störte mich nicht - das verringerte schließlich meine Wartezeit am Flughafen in Frankfurt.

Dort war ich allerdings sehr, sehr müde, da ich während dem Flug nicht all zu viel geschlafen hatte.... War wohl einfach nicht müde. Logisch, wenn man bedenkt, dass ich 4 Uhr nachmittags gestartet und (in amerikanischer Zeit) 11.30 Uhr nachts gelandet bin.

Ich hab' mir also erst einmal eine freie Bank gesucht und mich noch für eine dreiviertel Stunde hingelegt. Danach war ich aber wieder total wach und habe mich letztendlich dafür entschieden, den PC heraus zu holen, um den Blog zu beginnen (bis genau zu diesem Punkt!). :D

Jetzt ist allerdings der 24.03.2011, also schon beinahe ein dreiviertel Jahr nach meiner Rückkehr. Trotzdem kann ich mich auch jetzt noch an viele Details meiner Ankunft in Deutschland erinnern und diesen Post zum Abschluss bringen:

Als ich also den Blog begann saß ich bei einem Automaten-Cappuccino vor meinem Laptop mit der Hoffnung, dass er aufgrund von Lüfterproblemen nicht durchbrennt. Das war allerdings nicht die Ursache, weshalb ich aufgehört habe, den Post zu schreiben. Ich denke, es lag mehr daran, dass ich einfach nicht in der Stimmung war. Wenn ich mich genau erinnere, war ich überhaupt nicht zufrieden mit der Situation wieder in Deutschland zu sein. Der Flughafen war so klein, es gab (für meinen veränderten Geschmack) nichts Gutes zum Essen und ein Starbucks war auch weit und breit nicht in Sicht. Dazu kam, dass plötzlich alles und jeder um mich herum Deutsch gesprochen hat und mich die Nachrichten, die nebenbei ebenfalls in Deutsch liefen nur noch mehr strapaziert haben. In dem Momentan fühlte ich das erste Mal so eine Art Kulturshock, obwohl ich den doch erwartet als IN die USA gereist bin.

Die Minuten und Stunden, die ich dann noch warten mussten, gingen wirklich langsam um und als ich dann endlich im Flieger nach Leipzig saß, bemerkte ich im wahrsten Sinne des Wortes, dass ich ein lachendes und weinendes Auge hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich traurig war, nicht mehr in der USA sein zu können, oder ob ich mich freuen sollte, meine Familie und Freunde wieder sehen zu können. Als wir dann schließlich zur Landung ansetzten überwiegte jedoch das Herzklopfen. Jetzt waren es nur noch wenige Minuten, bis ich meinem Schatz und meinen Eltern in die Arme fallen konnte. Dann endlich konnte ich aussteigen und mich durch die Gänge zur Gepäckausgabe drängen. Die war durch eine automatische Schiebetür mit der Empfangshalle verbunden, wo ich schon – immer wenn sich die Tür öffnete – meine Eltern und ein Willkommen-Plakat sehen konnte. Auch auf meine Koffer musste ich dann nicht mehr lange warten. Ich hievte sie auf meinen Gepäckwagen und machte mich auf den Weg nach draußen, wo mich dann noch mehr begrüßten als ich gesehen und erwartet habe. Da standen doch tatsächlich noch alle meine 5 Uschis! Natürlich schoss es mir Tränen ins Gesicht und nachdem ich meinen Schatz abgeknutscht hatte, ging es bei allen Uschis und meinen Eltern weiter. Gemeinsam gingen wir zum Parkplatz, wo wir uns für kurze Zeit voneinander verabschieden mussten. Ich bin dann mit meiner Familie zu einem deutschen McDonald’s gefahren (ja, McDonald’s in Deutschland ist einfach viel besser!) und meine Uschis sind zurück nach Hause. Abends kamen sie dann aber wieder, wo wir viel erzählt haben und ich ein Video von meinen tollsten Erlebnissen gezeigt habe. Irgendwann sind dann alle heim gefahren und ich nach 35 Stunden auch vor Erschöpfung innerhalb von 2 Sekunden eingeschlafen.

Donnerstag, Juli 22, 2010

Day 368

*Fighting and Enjoying*

Nun ist es doch wirklich schon so weit, dass ich mich 1 Jahr und 3 Tage in den USA aufhalte. Kann das jemand glauben? War es nicht erst gestern als ich weggeflogen bin?
Wenn man ein Jahr so bewusst erlebt, kann man sich an alles so genau erinnern und man bemerkt nicht, dass die Zeit dann doch (entgegen des Zweifels an manchen Tagen) sehr schnell vergeht.

Nachdem ich am Wochenende - so schön kurz vor meinem Abschluss - einen Streit mit meiner Gastmutter hatte, da sie mir meine Überstunden nicht bezahlen wollte und bisher auch nicht getan hat (wie so oft! -.-), und ich ernsthaft überlegt habe, einfach am Dienstag, nachdem mein offiziell letzter Tag in der Vergangenheit lag, meine Koffer zu nehmen und dieses Haus zu verlassen. Vielleicht hätte ich es tun sollen, einfach um ihr nicht noch den Gefallen zu tun für sie zu arbeiten, obwohl ich gar nicht mehr müsste (und auch nachdem, wie sie mich teilweise behandelt, nicht mehr will!) und einfach mal ein Risiko einzugehen. Doch vernünftig (oder ängstlich?) wie ich immer bin, habe ich mich entschieden hier zu bleiben, auch um einige Vorteile daraus zu ziehen. Immerhin kann ich so noch in Ruhe zum letzten Mal meine Freunde treffen und mich darum kümmern, wie ich wohin kommen kann. Außerdem wird mich meine Gastmutter auch zum Bahnhof bringen, was ziemlich wichtig ist, da ich 3 Koffer, einen Rucksack und eine Tasche nicht unbedingt allein tragen kann! Und immerhin hab' ich ja die reguläre Bezahlung für die 4 Tage Zusatz-Arbeit bekommen - aber auch nicht einen Cent mehr!!! (Und sie wollte da noch herum streiten, ob ich mich vielleicht verrechnet habe!)
Da ich aber nun eh nichts mehr zu verlieren habe, dachte ich mir, sollte ich den Spieß doch ganz einfach mal herum drehen: Nun lege ich die Spielregeln fest!!!
Ich hab' ihr dann vor kurzem eine nette Email (sie war wirklich nett!) geschickt, wann ich vorhabe auszugehen, um meinen Freunden "Good Bye" sagen zu können und dass sie doch bitte pünktlich zuhause sein möchte, um mir dies zu ermöglichen. Und anstatt eine "Hass-Mail" als Antwort zu bekommen, schrieb sie mir, dass sie ihr bestes gibt und bot sogar noch an mich zu einem Treffen zu fahren, damit ich nicht zu spät komme! :D
Ja, so einfach geht das. Ich wünschte, ich hätte das sofort entdeckt, dass das Spiel auch so laufen kann!

Aber wie auch immer, die letzten Tage waren dann also gar nicht mehr so schlimm (nachdem die Woche davor schon nah am Aufgeben grenzte!). Ich hab' mich die letzten 3 Tage vormittags mit WenJuan (die Chinesin, die mal in meinem Cluster hier in Boston war) getroffen, da sie für 5 Tage in Boston ist, um Urlaub zu machen. Wir haben nichts Aufregendes gemacht, weil ich ja arbeiten muss, aber es war schön mal wieder mit ihr zusammen zu sein und meine paar Brocken Chinesisch aufzubessern. Für heute hatten wir uns wieder verabredet. Wir sind auf dem Copley Square herum schauen und in die Public Library (Bibliothek) gegangen.
Gestern Abend habe ich mich auch mit meinen Französischen Freundinnen Myléne und Mathilde getroffen, um wahrscheinlich meinen letzten Starbucks-Coffee in Boston zu genießen und mich von ihnen offiziell zu verabschieden.
Heute Abend wird dann eine "Good-Bye-Party" in der Union Bar in Newton sein, wo ich ziemlich wahrscheinlich auch hingehen werde. Allerdings werden da wohl mehr Au Pairs sein, die ich noch gar nicht kenne als Au Pairs, die ich schon zuvor kennen gelernt habe. Aber zum Weggehen auf jeden Fall schön. ;)
Außerdem hoffe ich am Freitag morgen nochmal zu Selien's Ex-Gasteltern gehen und mich von ihnen verabschieden zu können, da sie immer so lieb waren und ich, in der Zeit wo Selien hier war, mehr bei ihnen war als hier bei mir.
Und abends dann - hat meine Gastmutter angeboten - wollen wir ein Farewell-Dinner in der Cheesecake Factory haben. Das liegt mir nicht so am Herzen, aber das Restaurant ist einfach toll und auch Donna, Iz' vorherige Nanny, die mir immer ganz viel Zeit frei geräumt und mir öfter ausgeholfen und mich unterstützt hatte, kommt mit, was mich sehr freut.
Und am Samstag geht's dann früh zum Zug und dann nach NYC! Nun ist es endlich soweit. Yippie!!

Aber mal noch zum letzten Wochenende:
Am Samstag, nachdem ich den Clash mit meiner Hostmom hatte, habe ich das Weite gesucht und bin alleine in die City gefahren. Dort bin ich an meinem Lieblingsort - dem Quincy Market und dem Harbor - ein wenig herumgelaufen und hab' mir die Geschäfte angeguckt. Kurz nach 8 abends war ich dann wieder zuhause und wollte mich eigentlich gerade mit meinem spannenden Buch (Three Cups of Tea - sehr empfehlenswert!!!) ins Bett legen als mir Mathilde bei Facebook schrieb und mich fragte, ob ich mit auf eine Party wollte. Na gut, da kann man ja nicht "Nein!" sagen. Also bin ich schnell wieder in meine Klamotten gesprungen und mit ihnen nach Cambridge zu der House-Party gefahren. Von den 20 Leuten, die insgesamt da waren (meist zu verschiedenen Zeiten), waren genau 2 keine Au Pairs, sondern amerikansiche Studenten. Einer davon - Matt - war der Gastgeber. Und außerdem waren es von den 20 Leuten auch genau nur 4 Guys! Ja, genau! 2 von ihnen waren demzufolge Au Pairs, cool oder?! :D
Die Party war ganz lustig und ich hab' mal wieder kurz bevor ich gehen muss die nettesten Menschen kennen gelernt! Später jedoch kamen noch 2 Algerier, die ich schon zum Independence Day kennen lernen durfte/musste. Und genau diese zwei netten Typen haben Stunk gemacht, weil sie die in der Überzahl vertretenen Mädels angemacht und angegrabscht haben bis Mathilde und schließlich auch ich ein Machtwort gesprochen haben und sie abgehauen sind. Nachdem ich dann also fertig war, ihnen meine Meinung ins Gesicht zu sagen und sie zu einer Entschuldigung den betroffenen Mädels gegenüber (mich haben sie nicht angequatscht, ich hab' sie schon mit dem ersten Wort wissen lassen, dass ich nicht interessiert bin!) gezwungen habe, haben mich die Leute, die mit im Raum waren, mit der Kinnlade auf dem Fußboden durch große Augen angeguckt und gesagt: Wow, sagst du immer, was du denkst? Und wie alt bist du eigentlich?
Und sorry, dass ich mir in diesem Fall selbst auf die Schulter klopfe, aber das war ein ziemlich großes Kompliment, da es genau das ausdrückt, was hier in diesem Jahr mit mir passiert ist: Ich sage, was ich denke (Selbstbewusstsein!) und bin definitiv erwachsen geworden!
...Eine kleine Anekdote dazu: Ziemlich am Anfang, kurz nachdem ich in Syracuse angekommen bin, wurde ich von einer Frau gefragt, wie alt ich wäre und ob ich nicht noch in die High School gehe. Als ich ihr dann sagte, dass ich 19 bin, meinte sie, dass sie mich auf 16 oder 17 geschätzt hätte! (DANKE! -.-) Wenn mich jetzt Leute fragen, wie ich alt ich sei und ich wieder sage, dass ich 19 bin, gucken sie mich erstaunt an und sagen, dass sie dachten, ich sei 22 oder 23 Jahre!

Am Sonntag hab' ich mich schließlich auch abends noch mit meinen deutschen Mädels (Juli, Sarina, Caro, Lisa, Sarah) in Little Italy, in Boston's North End, getroffen, wo wir zunächst in einem italienisches Restaurant (wer hätte es gedacht!) etwas gegessen haben und dann noch ein paar Meter gelaufen sind, um wieder ein bisschen Platz für Gelato zu machen! Yummy!
Dann hab' ich mich also auch von ihnen verabschiedet und bin wieder nach Hause gefahren.

Es war und ist also viel Abschied und Good-Bye und Farewell in diesen letzten Tage enthalten und trotzdem ist mir noch nicht wirklich bewusst, dass ich in 2 Tagen das Au Pair-Leben hinter mir lasse! Unglaublich.

Und wie schon angekündigt, werdet ihr dann wohl auch erst wieder von mir hören, wenn ich deutschen Boden unter und eine Tüte Schlaf hinter mir habe.

Samstag, Juli 17, 2010

Day 363

*Something must have happened!*

Ja, irgendetwas muss passiert sein, dass ich mich direkt nach 3 Tagen schon wieder an meinen Computer begebe, um einen Beitrag zu posten!

Nicht alle von euch werden wissen, dass ein Au Pair Jahr auch ziemlich viel von einem abverlangen kann! Natürlich sehen die, die es gerade nicht live erleben, die ganzen Situationen ganz anders. Oft hab' ich gehört, dass ich es so gut habe in den USA leben zu können und jetzt so gut Englisch zu sprechen und all das gesehen zu haben und so viel gereist zu sein und so weiter. Das ist natürlich alles wunderschön und auf jeden Fall eine Erfahrung wert! ABER es gibt auch die komplett entgegengesetzten Seiten, von denen "Outsiders" oft weniger erfahren, was in meinem Falle vor allem daran liegt, dass ich mich sehr stark an Artikel Nr. 1 im Grundgesetz halte: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Ich lasse mich nicht gern auf das Niveau herunter über andere Menschen (vorzüglich die Menschen, die nicht nett zu mir sind!) her zu ziehen! (Auch, wenn sie es verdient hätten und das mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nicht anders handhaben!)
Aber in diesem Moment bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es doch die Menschen "draußen" auch einmal erfahren sollten, wie so eine "entgegengesetzte Seite" aussehen kann:

Überstunden sind Gang und Gebe in diesem "Business". Die meisten haben jedoch so nette Gastfamilien, dass sie es mit denen abklären können und intern (inoffiziell!) eine Abmachung finden, mit der beide Seiten einverstanden sind - in den meisten Fällen: Bezahlung!
Andere haben jedoch das Pech, dass die Gasteltern sie einfach arbeiten lassen und sie dafür nichts zurück bekommen. (Und man kann ja die Gastkinder nicht raus vor die Tür stellen, wenn die Stunden vorüber sind!) Und wenn man dann den Mund aufmacht und sich nach mehreren Monaten Arbeit mit mehr als genug Überstunden EINMAL beschwert und nach Geld oder irgendwas fragt, was man im Gegenzug bekommen könnte, kommt die böse Gewitterwolke und versucht einen ganz klein aussehen zu lassen! Es werden die buntesten Märchen erfunden, um das betreffende Au Pair klein zu kriegen und mehr oder weniger so zu bedrohen, dass man sich ein Widerwort gar nicht mehr getraut. Steht man dann jedoch weiterhin aufrecht und lässt sich nicht "unter buttern", stößt man dann schon auf einen Hurrican! Bester Tipp dann: Das Feld räumen, mit einem letzten ausdrucksstarken Wort, und diesem Sturm somit die Kraft nehmen!
Und, wenn man dann noch ein wenig Glück hat, steht hinter einem der Counselor, der einem zusätzlich den Rücken stärkt!

Was genau alles passiert in diesen Stürmen, kann ich hier nicht so auseinander nehmen. Für mich ist es nur wichtig, dass ihr (die meinen Blog lesen) wisst, dass das Au Pair - Leben weit entfernt vom Zuckerschlecken ist und man sich zeitweise ganz schön durchbeißen muss!!!

Mittwoch, Juli 14, 2010

Day 360

*Don't know whether to laugh or cry*

Wie ihr an der Tageszahl erkennen könnt, sind es nur noch 5 Tage bis zu meinem offiziellen Au Pair-Jahr-Ende! (Danach bleibe ich noch 4 Tage hier in Boston bei meiner "Gastfamilie" und die restlichen 4 Tage verbringe ich mit meiner Tanja auf Longs Island bzw.in NYC, wie ihr ja bereits erfahren habt!)

Natürlich fragen mich jetzt jede Menge Leute, ob ich mich denn schon freue (happy) oder aufgeregt (excited) bin wieder heim zu fliegen. Natürlich bin ich das! Wer würde es nicht sein?! Trotzdem gehört da noch einiges mehr dazu - genau betrachtet zwei Seiten: Laugh (lachen) und Cry (weinen)! Mit anderen Worten: Ein lachendes und ein weinendes Auge.

Lachen bzw. froh werde ich sein, dass ich den Job als Au Pair hinter mir lassen kann und auch damit verbundene Unannehmlichkeiten, die aus dem Fakt resultieren, dass ich weniger Glück bei der Wahl beider Gastfamilien hatte! (Mehr dazu kann und sollte ich wohl erst äußern, wenn ich wieder in Deutschland bin und direkt mit euch reden kann.)

Traurig werde ich aber sein, weil ich mich sehr an die Lebensweise in Amerika und vor allem Boston gewöhnt habe und einfach die kleinen Dinge im (amerikanischen) Leben vermissen werde. Dazu zählt auf jeden Fall Starbucks und bestimmte andere tolle Läden, dann aber auch, dass die meisten Leute hier sehr freundlich sind und man leicht mit ihnen ins Gespräch kommen kann. Auch die Multi-Kultur ist etwas, woran ich mich gerne erinnern werde - in dieser Hinsicht kann Deutschland noch einiges lernen! (Wobei wir im Hinblick auf unser Nationalteam schon einen guten Schritt nach vorn gewagt haben!) Und nicht zuletzt werde ich natürlich die Sprache vermissen: Zeitungen in Englisch, Filme in Englisch, Bücher in Englisch, Smalltalk in Englisch und so weiter.
Deswegen kann ich nur hoffen, dass ich an der OvGU in Magdeburg genommen werde, da ich durch den entsprechenden Studiengang (Management and Economics) weiterhin mit Englisch konfrontiert bin - zumindest so lange ich mich in der Uni bzw. beim Lernen aufhalte! Außerdem sind 50% der Studenten dieses Studienganges aus dem Ausland, was ein wenig Multi-Kulti ins Spiel bringt!

Aber kommen wir einmal direkt zum Studium - Ich glaube, ich habe davon noch gar nichts erwähnt in meinem Blog, bin mir jedoch ziemlich sicher, dass der eine oder andere doch interessiert ist, wie mein Leben in 13 Tagen aussehen wird, wenn ich nicht mehr auf der anderen Seite des Atlantiks verweile:
Ja, vorbildlich und gewissenhaft wie ich bin, habe ich mich sobald die Formulare verfügbare waren für meine favorisierten Studiengänge beworben. Und zwar:
- Management and Economics (Magdeburg)
- International Economics (Tübingen)
- Technische Volkswirtschaftslehre (Karlsruhe)
- Volkswirtschaftslehre (Mannheim)
- Management and Economics (Bochum)
- Wirtschaftswissenschaften, ökonomisches Profil (Hohenheim)

Außer dass Magdeburg mein absoluter Favorit ist, kann ich nicht einmal wirklich sagen, welche Uni ich vor welcher bevorzugen würde, weil alle ihre wirklich großen Vorteile haben.
Von Bochum weiß ich schon, dass ich nach Bestenquote zugelassen wurde (der NC war 1,7). Außerdem gibt es noch die Möglichkeit Europäische Wirtschaft in Bamberg zu studieren, wofür man sich nicht bewerben (nur einschreiben) muss.
Nun warte ich natürlich mit voller Vorfreude und Spannung auf die Zu- (und natürlich nicht so sehr auf die) Absagen, die dann hoffentlich Anfang August in meinen deutschen Briefkasten eintrudeln werden. Ich rechne mir jedoch ganz gute Chancen aus meine Wunsch-Uni besuchen zu können! ;)

Den nächsten Post werdet ihr dann sicher nächste Woche um diese Zeit lesen können, dann jedoch das letzte Mal aus den USA! Wow - that sounds amazing!!! :D
Nach meiner Ankunft in Deutschland werde ich bestimmt auch noch einmal von mir hören lassen und was danach aus diesem Blog wird, weiß ich selbst noch nicht. (I gotta make up my mind!)

Also bis dann! :)

Mittwoch, Juli 07, 2010

Day 353



*My Last Holiday in America!*

Hab' ich eigentlich schon mal erwähnt, wie schnell die Zeit vergeht? Das macht einem ja richtig Angst.
Auch wenn es nach wie vor noch Momente gibt, wo sie am besten nicht schnell genug herum gehen kann - das sind dann aber meistens solche nebensächlichen Dinge wie Arbeiten!! ^^
Umso näher jedenfalls der Abflugtermin rückt, umso komischer werden meine Gedanken und Gefühle.
Ich vermisse die USA jetzt schon und all die Freunde, dich vor allem und überwiegend in den letzten paar Wochen gefunden habe.

Gestern hatte ich ein Abschiedsdinner mit Sandie (Frankreich), die ab Freitag im Urlaub ist und erst wieder kommt, wenn ich schon meine letzten Tage in NYC verbringe und kurz darauf fliegt sie selbst zurück nach Europa.
Doch so ein Abschied ist etwas komisches - es ist irgendwie für immer und trotzdem realisiert man das nicht. Wir haben uns fast so verabschiedet wie wir uns jedes Mal verabschiedet haben, weil wir uns dann ja wieder gesehen haben. Aber das war wirklich das letzte Mal und das verarbeitet mein Kopf noch nicht so wirklich.
Und so oft, wenn ich jetzt irgendwo bin, denke ich mir, ich sollte es in vollen Zügen genießen, da es wahrscheinlich das letzte Mal ist, dass ich das genießen kann.

So ein Abschied für immer löst irgendwie angstartige Gefühle aus - dieses Gefühl hatte ich jedenfalls nicht als ich Abschied von Deutschland nehmen musste. Ich wusste immerhin, dass ich nach 12 Monaten zurück sein werde!

Und auch mein Wochenende war so ein Moment, den ich bewusst genossen habe mit diesen Gefühlen im Unterbewusstsein: The 4th of July! (Independence Day - Unabhängigkeitstag)
Das ist hier in den USA der größte Feiertag überhaupt und wird in Boston USA-weit am größten gefeiert, da hier alles begann!
Am Sonntagmorgen bin ich aber zunächst mit meiner Hostmom und einer Freundin von ihr zum Brunch gegangen und danach hat sie mich zu Sandie gebracht.
Mit ihr bin ich dann mit der T Downtown an die Esplanade (parkähnliches Flussufer des Charles River) gefahren, wo die Feierlichkeiten stattfanden.
Genauer gesagt, gab es eine Bühne und demzufolge Konzerte und außerdem drum herum noch einige Essstände und so weiter.
Wir haben unsere 11 Stunden (von 12 mittags bis 11 abends) jedoch auf einer Picknickdecke zugebracht und sind nur ab und zu mal durch die Mengen geschlendert (und es waren wirklich Mengen - zumindest zum Abend hin: 900.000 Leute!!!) oder haben UNO gespielt oder ein Nickerchen gemacht oder etwas zu essen geholt.
Um 9 abends begann dann der Countdown zum Feuerwerk und wir haben uns direkt ans Ufer gedrängelt, damit wir auch etwas sehen konnten, mussten dann aber geschlagene 2 Stunden auf das ersehnte Feuerwerk warten - was sich jedoch gelohnt hatte.
Das waren so viele Effekte und Farben, die ich noch nie gesehen habe (es ist ja nicht umsonst das berühmteste Feuerwerk in den USA!).
Und als es dann vorbei war, pilgerten die Massen natürlich zurück zu den U-Bahn-Stationen. Da wurde aus dem "U" gleich mal ein "O", da die Schlange bis nach Oben ans Nachtlicht ging. Ich bin aber gegen meine Erwartungen recht gut durchgekommen und war eine Stunde Stunde später schon zuhause.

Nachdem ich nun also auch schon den vierten Juli erlebt habe und morgen bereits der achte Juli ist, liegen nur noch 19 Tage vor mir. Das ist verrückt!
Und ich dachte immer, ich würde wahrscheinlich nie wieder zurück nach Deutschland können, weil die Zeit nicht vergeht. Aber nun ist das ganze Jahr schon herum und ich hab' mein Ziel wirklich erreicht. Ich kann das noch gar nicht so richtig verdauen!!!