*French Restaurant, Asian Students and American Apple Picking*
Ich hoffe, ihr seid damit einverstanden, dass ich nun nicht mehr ganz so oft, dafür aber etwas mehr schreibe, da - wie gesagt - die Woche über meistens nicht viel Neues passiert, ich allerdings am Wochenende häufig etwas unternehme. So auch dieses Mal:
Für gestern hatte ich mich ja ursprünglich mit Roxanne, Emelie und Sara verabredet. Leider konnte Emelie nicht mitkommen - sie musste kurzfristig auf die Kleinen aufpassen. Also sind wir zu dritt in das französische Restaurant L'Adour gefahren. (Meine Gasteltern hatten mir schon erzählt, wo es ist und dass ich höhere Preise erwarten kann, demzufolge hatte ich mir auch ein vielleicht ein wenig extravagantes Menü vorgestellt, dazu aber später mehr...) 5:00 pm kam Sara zu mir, als ich mich gerade in meine Klamotten warf und eine halbe Stunde später kam Roxanne. Wir waren noch ein paar Minuten in meinem Zimmer und haben etwas erzählt, da meine Family zu Grandma gefahren war und ich somit das Haus für mich hatte. Kurz vor 6 sind wir dann los - Roxanne ist gefahren. Im Restaurant schließlich kämpften wir uns durch die französisch-englische Karte, konnten letztendlich sogar ein ganz gutes Angebot ausfindig machen:
Ein Drei-Gänge-Menü für 35 Dollar, natürlich ohne Getränke. Für die Vorspeise konnte man zwischen Schnecken mit Kräuterbutter (hat Roxanne bestellt und mich probieren lassen - ist gar nicht übel!), Suppe des Tages oder Hühnchenlebersalat wählen, als Hauptgericht war zwischen Entenbrust mit Orangensauce und Basmati-Reis, Monkfisch mit Weintrauben und Safransauce oder einem halben Hähnchen mit Pommes zu wählen und für die Nachspeise stand Mousse au Chocolate, Plum Pie oder eine kleine Platte mit verschiedenen Käsesorten zur Auswahl. Ich entschied mich für die Suppe (es war Zwiebelsuppe mit viel Käse - seeehr lecker!), die Entenbrust (hatte ich noch nie gegessen, wollte mal was wagen :D) und Mousse au Chocolate. Wie gesagt, die Suppe war sehr lecker, die Hauptspeise hingegen überhaupt nicht! Die Sauce war viel zu bitter, der Reis schwamm in der Sauce und die Entenbrust war blutig. (Der nette Herr Ober erklärte mir, dass man bei Ente kein well done bestellen kann, da das Fleisch sonst zu zäh und trocken wird - Danke, aber blutig ist es ja wohl noch viel unapettitlicher!) Ich rief also den netten Herren wieder zu unserem Tisch und fragte nach einer anderen Speise, woraufhin ich mich schließlich mit dem halben Hähnchen und Pommes vergnügen konnte. Naja, und das war eben Pommes und Hähnchen - keine Soße, keine Garnierung, keine Liebe bei der Zubereitung! Das Dessert war jedoch sehr gut. Die Mousse war mit frischen Früchten (Erd-, Heidel- und Himbeeren) dekoriert, es gab Vanillesoße und ein kleines Schweinsohr dazu. Allerdings hab' ich das nicht aufessen können, da ich schon zu viel gegessen hatte.
Nach dem Essen wollten wir eigentlich noch etwas in der Innenstadt umher laufen und vielleicht in einer Bar etwas trinken gehen - alkoholfrei versteht sich, wir (Sara und ich) sind ja noch keine 21! Unser Plan änderte sich aber als Roxanne einen Anruf bekam. Ein "Freund" rief sie an und fragte, ob sie nicht zu einer Party kommen wollte. Sie fragte also, ob wir mitkommen könnten und auf ging's, vorbei an der Uni zu den Uni-Appartments. Sie kennt ein paar Studenten, da ihr Gastvater Professor an der Uni ist, bei denen wir also für den Rest des Abends unterkamen. Das war schon eine komische Erfahrung. Diese Studenten sind alle Ende 20/Anfang 30 und aus Asien. Eine ist aus Indonesien (der Vater ihres Freundes ist bei dem Erdbeben vor ein paar Tagen umgekommen!), vier aus Indien, einer aus China (dessen Geburtstag gefeiert wurde) und einer aus Taiwan. Also, wie eine Party war es nicht, es war eher gezwungenes Feiern. Zunächst gab es viel asiatisches Essen und ich war etwas traurig, dass wir bereits gegessen hatten, da ich so gern neues Essen ausprobiere. Hab' dann nur zwei kleine Sushi-Röllchen gekostet (Lecker!). Wir haben etwas erzählt und ich hab' mit meinen (verstaubten) Chinesisch-Kenntnissen geglänzt :D Dann wollten sie tanzen, also haben sie den Mac geholt und die Musik angeschmissen. Jeder durfte einmal seinen Musikwunsch einlegen, um sein Heimatland zu repräsentieren. Ich schaltete also das Muna-Radio ein, um ihnen einen Geschmack von Techno zu liefern - was ihnen auch ganz gut gefiel. Naja, und dann musste man gezwungener Maßen tanzen. Komisch! Also, diese Studenten waren schon irgendwie verklemmt und schüchtern, versuchten aber es mit einem Lächeln zu überspielen. :D Aber tolle Erfahrung!
Halb 11 sind wir schließlich los, da Sara ihre Gasteltern für 11:00 pm zu mir bestellt hatte, damit sie sie abholen - oder besser gesagt, damit ihr Gastvater sie abholt - ihre Hostmom spricht nämlich nicht mehr mit ihr! Der Grund?: Sara ist zwar erst zwei Wochen hier, aber schon im Rematch. Sie hält es dort einfach nicht aus. Die Wohnung ist sehr dreckig und keiner macht sauber, sie hat keine Freiheiten und muss sogar die Versicherung des Autos bezahlen. Anscheinend sieht es auch unsere Counselorin als unzumutbaren Zustand an, weil sie Sara schon ins Rematch lässt, da man normalerweise mindestens einen Monat bei der Familie sein muss, um ins Rematch zu dürfen. Sie hatte gestern auch schon ein Telefonat mit einer Familie aus Washington D.C., deren Au Pair (aus Deutschland!) so viel Heimweh hat, dass sie wieder zurückfliegt. Ja, dass sie weggeht, hat auch so seine Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite hab' ich wieder eine Freundin und Kontaktperson weniger hier, auf der anderen Seite hab' ich eine Freundin und Kontaktperson in (wahrscheinlich) Washington, die ich besuchen kommen kann. Bin mal gespannt, wie sich das noch entwickelt.
Heute war ich schließlich mit meiner Family beim Apple Picking in LaFayette (etwa eine halbe Stunde von hier). Als erstes sind wir auf einem Hänger, gezogen von einem Traktor, auf die Plantage gefahren bis wir an einer geeigneten Stelle heraus gelassen worden. Dort haben wir uns dann Tüten genommen und Äpfel gepflückt - ich hingegen hab' meine Zeit mit Fotos machen verbracht und nur einen kleinen Apfel gepflückt, den ich gleich gegessen habe. 
Aber der war lecker, sag' ich euch - so richtig saftig und fruchtig! Danach sind die Jungs noch auf so eine Art Spielplatz, wo zwei Kletter-Luft-Hüpfburgen waren und schließlich sind wir in den Shop gegangen, wo es alles mögliche aus Äpfeln gab: Apple Pie, Apple Butter (wie Apfelmarmelade, aber wahrscheinlich mit der Konsistenz von Peanut-Butter), Apple Donuts oder Apple Cider (Apfelsaft). Was den Apfelsat und den Apfeldonut anbelangt - da hab' ich mich gleich vor Ort vom Geschmack überzeugt - Apple Butter und Honig haben wir hingegen mit heim genommen. Nach der kleinen Tour sind wir zurück gefahren, aber etwas weiter in den Norden, wo mein Hostdad einen Truck gemietet hat, um die leftovers im alten Haus aufzuladen und ins neue Haus zu bringen, da am Dienstag eine Familie einziehen will, die das Haus für 6 Monate mietet (deren Haus ist niedergebrannt). Meine Hostmom hat schließlich noch die Jungs zur Grandma und mich heim gebracht, um dann wieder zum alten Haus zu fahren und mitzuhelfen. Und ich? Ich hab' mich vor den PC geworfen und mit Schatzi telefoniert. :)
Ich hoffe, ich kann spätestens nächstes Wochenende wieder so viel schreiben - aber ich streng mich an, dass ich schon in der Woche schreibe! ;)
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