*The first day all by myself*
Nun hört ihr endlich etwas von mir aus Boston...
Ich liebe es hier - um es gleich vorweg zu nehmen. Eine tolle Großstadt und ich gleich mittendrin.
Die letzten 3 Tage hab' ich also damit verbracht schon einmal die ganzen Bus- und Straßenbahnennetze und -pläne zu studieren, in meinen Tagesablauf reinzukommen und mich zurecht zu finden. Das hat aber sehr gut geklappt! Und heute darf ich dann endlich alleine los ziehen. :D
Apropos Losziehen: Ich glaube, ich war noch sie so viel unterwegs wie ich hier bin und sein werde! Ein Beispiel?: Gestern bin ich um 6 aufgestanden, hab' mit Mama telefoniert, um 7 hab' ich die Kleine geweckt, ihr beim Anziehen geholfen, die Snackbox vorbereitet, dann gab's Frühstück und es ging ab zur Schule - zu Fuß (15 min. mit und 10 min. ohne sie). Um 8 war sie in der Schule und ich bin zurück gelaufen. Dann hab' ich mich kurz um meine Wäsche gekümmert, mit meinem Schatz telefoniert und mit Orbitz und USairways telefoniert, um seinen Flug umzubuchen (was zu dem Zeitpunkt noch nicht so richtig funktioniert hat). Um 10:45 ging es dann weiter zum Starbucks um die Ecke, wo ich mich mit Gabi (brasilianisches Au Pair) treffen wollte, wo ich dann 45 Minuten gewartet hab' bis sie angerufen hat und mich gefragt hat, wo ich bin. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass sie in einem anderen Starbucks ist. Demzufolge bin ich dann weitere 15 Minuten zu diesem Starbucks gelaufen. Von dort aus sind wir zu einer Pizzeria gelaufen, danach in einen Book Store und danach zum Postamt. Vom Postamt bin ich 1:30pm wieder zurück nach Hause, wo ich auf die Freundin meiner Hostmom gewartet habe, die mich die letzten 3 Tage ein wenig begleitet (und durcheinander gebracht) hat. Kurz nach 2 war sie dann auch da, und da es gestern den ganzen Tag wie aus Eimern geschüttet hatte, sind wir mit dem Auto weiter zur Schule, um Iz abzuholen. Ich bin mit ihr zwei Stockwerke tiefer zu einem Special-Unterricht gegangen, während M. einen Parkplatz gesucht hat. Um 3 war Iz dann fertig und wir konnten heim, mussten uns aber beeilen, da wir so früh wie möglich den nächsten Bus nach Cambridge (Harvard-Uni) kriegen mussten. Mit dem Bus 66 ging es dann 3.40pm nach Cambridge und von dort der 78 weiter bis dahin, wo Iz ihre Sprachtherapie hat. Wir kamen natürlich für den 4.00pm Termin viel zu spät, weil M. zehntausend Mal überall nachgefragt und gewartet hat. Irgendwann gegen 7.00pm waren wir dann wieder zuhause. Ich hab' Iz dann überreden können zu baden, während M. das Abendessen vorbereitete. Dann gab' es die Tortellini in Tomatensoße und gegen 8.oopm war Iz im Bett. Um 9 war dann auch meine Hostmom zuhause und ich hab' ihr von meiner Enttäuschung bezüglich des nicht änderbarem Fluges erzählt. Später am Abend hab' ich es aber noch einmal bei USairways probiert und nach 20 Minuten in der Warteschleife die Nachricht erhalten, dass es doch zu ändern geht. (Was ich heute auch gemacht hab', also kann mein Schatz im April kommen!!!) Irgendwann halb 11 bin ich dann von 15 Stunden im Regen umher laufen totmüde ins Bett gefallen.
So, oder so ähnlich, läuft das also bei mir jeden Tag ab - nur dass ich nicht mehr zu spät irgendwohin kommen will! :)
Aber es ist schon toll, wenn man so nah an allem lebt. Ich brauch nur 100 Meter laufen und steh' vor einer Bushaltestelle, einem Starbucks, einem Shopping Store und viel mehr. Zur Straßenbahn muss ich auch nur 5. bzw 15. Minuten laufen und mit der kommt man dann überall hin. Von meiner Hostmom bekomme ich dafür sogar eine monatliche Karte, die ich kostenlos für alles nutzen kann.
Und überhaupt hab' ich eine super Hostmom: Sie hat mir gleich mal gesagt, dass ich doch am Samstag alle Au Pairs einladen soll, um ein bisschen meine Ankunft zu feiern, weil sie mit Iz Samstagnachmittag zum Skiing fährt. (Wo ich eigentlich mitwollte, da ich aber am Sonntag Cluster Meeting habe, hab' ich mich entschieden, hier zu bleiben.) Und am Dienstag saßen wir bis 2 Uhr abends in der Küche und haben über alles mögliche geplaudert. Ich fühl' mich bei ihr überhaupt nicht wie eine Angestellte, ich kann meinen Humor und meine Persönlichkeit ausleben und fühl' mich vollkommen akzeptiert und respektiert.
Es ist einfach perfekt! Natürlich ist es auch ab und zu schwer mit Iz, da sie ja ADHS hat und damit verbunden einen geringen Frustrationtoleranz. Das heißt, sie ist wirklich schnell frustriert und zickt rum. Heute früh zum Beispiel, als sie mitbekommen habe, dass ich sie nicht machen lasse, was sie will, sondern konsequent bleibe, hat sie dann schon wie so eine kleine Zimtzicke gebockt. Aber ich denke und hoffe, das hält sich nur ein paar Wochen bis sie gemerkt hat, dass das bei mir nicht zieht.
Wie ihr also seht, hat sich meine Entscheidung für einen Wechsel wirklich gelohnt und ich kann jedem Au Pair, dass nicht 100%ig glücklich ist, nur raten zu rematchen!